Rothenburg ist immer eine Reise wert und so
schwang ich mich am 25. Mai aufs Fahrrad, um zunächst nach Rothenburg o.T. und
anschließend durch das schöne Taubertal und ein Stück des Maintals bis nach
Würzburg zu radeln. Die Vorplanung der Strecke
hatte ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht.
Der
Streckenverlauf
kann durch entsprechendes Anklicken
angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 248 km.
1.
Tag: Anreise Crailsheim und Fahrt nach Rothenburg 36 km
Die Anreise mit der
Deutschen Bahn war eine ziemliche Katastrophe. Während die Fahrt von Göppingen
bis Stuttgart ausnahmsweise mal glatt ging, blieb der Zug auf der Strecke nach
Crailsheim auf dem Bahnhof Winnenden eine Stunde lang stehen. Grund war eine
Störung des Stellwerks in Backnang. Die marode Infrastruktur der DB lässt
grüßen. Inzwischen schaffen es schon kleine Vögel, den Stuttgarter Hauptbahnhof
tagelang stillzulegen, weil die überalterte Elektrik im dortigen Stellwerk
keinen Überspannungsschutz hat! Nachdem ich schon kurz überlegt hatte, die
Fahrradtour in Winnenden zu starten, setze sich der Zug sich endlich wieder in
Bewegung und so konnte ich gegen Mittag dann in Crailsheim losradeln.
Die
Strecke ist recht unspektakulär. Zufällig kam ich diesmal aber an der
Tauberquelle vorbei, die ein recht unscheinbares Quellchen ist und eingefasst
wurde.
Unterwegs fand sich dann direkt am am Radweg bei Diebach eine nette
Bademöglichkeit. Man hat dort einen vermutlich ehemaligen Natursee eingefasst,
den Boden betoniert und eine Liegewiese angelegt. Der Betonboden war zwar etwas
glitschig und rutschig, aber man konnte ja jederzeit in Schwimmbewegungen
übergehen. Obwohl es angenehm warm war,
war ich dort ganz alleine und bin dann
einfach ohne Badehose in den See gesprungen.
Tauberquelle
Am Nachmittag rollte ich
dann durch das imposante Spitaltor in Rothenburg ein und nahm Quartier im
dortigen Hotel Gerberhaus.
Das Hotel kann man nur empfehlen. Die Balken in den Zimmern sind echt, das
Frühstück war super und der Hotelgarten liegt direkt, nur durch ein kleines
Gässchen getrennt, an der Stadtmauer. Nach dem erforderlichen Frischmachen war
zunächst ein Rundgang über den größten Teil der Stadtmauer angesagt. Immer
wieder schön. Man sieht von dort auch viele schöne Häuschen mit gemütlichen Gärtchen.
Zum Abendessen ging es
dann in den Gasthof Butz, der bei meinen
diversen Besuchen Rothenburgs schon zu einer Art Stammlokal geworden ist. Ich
sage nur immer „Leben und Essen wie Gott
in Franken".
Ein anschließender Spaziergang durch das abendliche
Rothenburg hat auch immer etwas, insbesondere
auch durch den dortigen Burggarten, von dem aus man einen prächtigen Blick in
das tief eingeschnittene Taubertal aber auch auf große Teile der Stadtbefestigung
der Stadt hat.
Spitaltor
Rothenburg
2.
Tag: Rothenburg - Tauberbischofsheim 76 km
Nachdem bereits erwähnten
ausgezeichneten Frühstück und einem netten Schwatz mit der Wirtin ging es dann
flott den Berg hinunter ins Taubertal.
Tja und dann stellte ich fest, dass sie den Hotelschlüssel noch in der
Hosentasche
hatte. Gott sei Dank fahre ich inzwischen EBike, sodass der Wiederanstieg
auf
den Berg zurück in die Stadt verkraftbar war. Andernfalls hätte ich schon sehr
geflucht!
Kurz darauf
lag am Wegesrand eine sehr schöne Mühle, die natürlich unbedingt fotografiert
werden musste.
Man fährt auf dem Taubertalradweg durch
einige nette kleinere fränkische Örtchen häufig den
Fluss entlang. Der nächste Stopp wurde dann am Schloss Weikersheim gemacht.
Weiter ging es nach Tauberbischofsheim. Einige Kilometer vorher versuchte ich
dann über Booking.com eine Übernachtungsmöglichkeit in Tauberbischofsheim zu
finden und musste feststellen, dass der Ort ziemlich ausgebucht war. Bekanntlich
buche ich meine Hotels nie vor, weil ich mich bezüglich der Länge und Dauer
meiner Tagestouren nie festlege. Schlussendlich fand sich dann ein schönes und
preiswertes Zimmer in der Pension Resi Stein. Die neue vermutlich
vietnamesische Inhaberin hat ein altes Hotel und Lokal sehr geschmackvoll und
modern auf Vordermann gebracht.
Langenmühle
Schloss Weikersheim
Vor
dem
Abendessen gab es noch einen kleinen Bummel durch die Stadt, die auch die eine
oder andere schöne Ecke hat.
Tauberbischofsheim
3. Tag: Tauberbischofsheim
- Marktheidenfeld 56 km
Weiter ging es am nächsten
Tag und zwar zunächst zum Kloster Bronnbach. Wie viele ehemaligen Klöster
liegt es recht idyllisch in der Landschaft. Die Zisterzienser wussten schon, wo
man schön bauen kann. Allerdings bröckelt der Putz überall von den Wänden. Die
Anlage gehört dringend renoviert!
Kloster Bronnbach
Wenige Kilometer später kam ich in Wertheim an der Mündung der
Tauber in den Main an. An der Mündung wurde dann das obligatorische "Siegerfoto"
gemacht und weiter ging es nun am schönen Main entlang
Richtung Würzburg. An diesem Tag erwischte es mich dann doch einmal und heftig
und ich hatte nur Glück, dass ich bei Beginn des Sturzregens zufälligerweise an
einem überdachten
Abstellplatz vorbeifuhr, der mir Schutz bot.
Allmählich wurde es wieder Zeit für die Quartiersuche. Das habe ich
während
einer gemütlichen Kaffeepause direkt am Main In Marktheidenfeld
versucht und es wurde ziemlich eng. Langes
Vatertagwochenende halt. Im Hotel zur schönen Aussicht mit Blick direkt
aufs Mainufer fand sich dann doch noch ein sehr edles Zimmer mit einem auch
etwas edleren Preis, der aber durchaus angemessen war. Ein Gast hatte kurzfristig
abgesagt :-). Anschließend ging es runter ans Mainufer und auf
einer der dortigen Liegebänke genoss ich den Sonnenuntergang. Den Abend rundete
dann noch ein leckeres fränkisches Essen in einem Biergarten ab.
Radler, was willst Du mehr?
4.
Tag: Marktheidenfeld - Retzbach 63 km
An diesem Tag passierte ich
zunächst
Lohr, ein sehr hübsches Fachwerkstädtchen und machte dann in Gmünden
eine Mittagspause mit einem Snack und einem Eis aus der Eisdiele. Auch
Karlstadt ist mit seiner Stadtmauer sehr schön anzusehen, sodass dort ein
Kaffeepäuschen eingelegt wurde. Gegen Abend war dann wieder Zeit, ein Quartier
zu suchen. Dummerweise lag kein größeres Städtchen in der Nähe. Doch schließlich
fand sich in Retzbach im dortigen Gasthof Vogelsang eine Bleibe.
Abendessen gab es dann auf der anderen Flussseite in einem netten Biergarten
eines Musikvereins o.ä. am Main in Zellingen. Mit der Wirtin des Gasthofs gab es am
nächsten Morgen noch eine kleine Diskussion, da ich einen niedrigeren Preis in
Erinnerung hatte, als sie abrechnen wollte....
5.
Tag: Retzbach - Würzburg 17 km
Die Weiterfahrt nach Würzburg war nur noch ein Klacks. Im Netz hatte ich den
Dortmunder Hof als Übernachtungs-quartier ausgesucht und checkte dort ein.
Auch dieses Hotel kann man durchaus empfehlen. Es ist eher einfach, dennoch
peppig eingerichtet, das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt und es liegt mitten
in der Innenstadt. Ohne das schwere Gepäck radelte es sich anschließend
ausgesprochen entspannt hoch zur Festung Marienberg. Die Festung kenne zwar auch
schon quasi von Kindesbeinen an, aber als alter Burgenfan ist sie jedes mal ein
Muss.
Abends wurde dann in der
Altstadt ein letztes, gemütliches fränkisches Lokal ausgesucht und am nächsten
Morgen ging es dann zum Hauptbahnhof, in den Zug und nach Hause.
Festung Marienberg Scherenbergtor
Tja und das war sie dann,
meine diesjährige kurze
Vatertagstour durch Franken.
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